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Viele Tore, Finale, teuer bezahlt

Die MTV-Drittligadamen sind ihrer Favoritenrolle beim Final Four in der Potsdamer MBS Arena mehr als gerecht geworden. Die amtierenden Landesmeisterinnen des VfB Doberlug-Kirchhain hatten zu keinem Zeitpunkt eine Chance, lagen sehr früh sehr hoch zurück und wurden am Ende mit 54:17 (27:7) geschlagen. Die Freude über den Finaleinzug wurde allerdings durch die erneute ernste Verletzung Magdalena Stanulewiczs mehr als nur getrübt.

10:2 nach 10 Minuten, 27:7 zur Halbzeit, 40:12 nach gut 40 Minuten und 54:17 zum Abpfiff – ein Spielverlauf, der in der Darstellung keinerlei dramaturgische Mätzchen zulässt. Sozusagen mit dem Anpfiff war die einzige Frage, die bei diesem Brandenburger Pokalhalbfinale so etwas wie Spannung zuließ, die nach der letztlichen Höhe des Altlandsberger Sieges.

Deshalb müssen zuallererst die Mädels des VfB Doberlug-Kirchhain über alle Maße gelobt werden. Obwohl dem MTV hoffnungslos unterlegen, haben sie bis zuletzt nicht aufgesteckt. Sie haben auch zu keinem Zeitpunkt zu unfairen Mitteln gegriffen, oder aus Frust gar zu Unsportlichkeiten. Sie haben mit Herzblut gekämpft und belohnten sich selbst mit zum Teil schön herausgespielten Treffern. Mandy Lange und Janne Sophie George jeweils einer sogar bei eigener Unterzahl, was die DoKi-Fans selbstverständlich gebührend zu feiern wussten.

Die VfB-Damen mussten aber der körperlichen wie technischen Überlegenheit der MTV-Equipe Tribut zollen und liefen mit zunehmender Spieldauer immer wieder in einen Altlandsberger Konter nach dem anderen. Sieht man einmal von den Torhüterinnen ab, konnten sich ausnahmslos alle Grün-Weißen in die Torschützenliste eintragen. Am häufigsten, nämlich neun Mal, einmal mehr Ann-Catrin Höbbel, gefolgt von Beatrice Zacharias mit sieben Treffern. Christine Miniers (sechs Tore) wurde von der Turnierleitung zudem zur besten Spielerin der Partie gekürt.

Die Freude beim MTV-Tross über den zwar erwarteten aber eben unerwartet souveränen Einzug ins HVB-Pokalfinale hielt sich nach Abpfiff dennoch in Grenzen. Ursache war eine Szene im ersten Drittel der zweiten Halbzeit. Magdalena Stanulewicz gelingt es in sehenswert akrobatischer Weise einen leicht verunglückten langen Ball doch noch aus der Luft zu pflücken und gen gegnerisches Tor zu werfen, fällt bei dieser Aktion aber so unglücklich, dass sie mit schmerzverzerrtem Gesicht und verletztem Ellenbogen ins Krankenhaus musste. Erste Diagnose: Fraktur des Radiusköpfchens. Lakonischer Kommentar der drahtigen Rechtshänderin: „Zum Glück ist es der linke Arm“. Im Finale wird sie aber ebenso fehlen, wie in den kommenden, so wichtigen Ligabegegnungen. Ein teuer, zu teuer bezahlter Erfolg.

Finalgegnerinnen der MTV-Truppe sind die Mädels des HV Grün-Weiß Werder, die sich gegen die Vertretung der HSG RSV Teltow-Ruhlsdorf mit 26:16 durchsetzen konnten. In diesem zweiten Halbfinale fielen zwar deutlich weniger Tore als im ersten, dafür ging es entschieden turbulenter und dramatischer zu; zweier auf beide Seiten verteilter Roter Karten (zählt man die eine nach der dritten Zwei-Minuten-Strafe hinzu, waren es sogar drei) inklusive. Anwurf ist am Sonntag, um 14:15 Uhr. Abfahrt des Busses, der die Altlandsberger Fans nach Potsdam bringen wird, ist um 11:30 Uhr von Altlandsberger Markt.

„Gerade nach unserer bisher eher unrühmlich verlaufenen Saison, ist der mögliche Gewinn des HVB-Landespokals in jeder Hinsicht sehr wichtig für uns“, betont MTV-Chef André Witkowski. Für die Altlandsberger Damen wäre es darüber hinaus der sechste Gewinn des prestigeträchtigen Cups, der auch zur Teilnahme am DHB-Pokalwettbewerb berechtigt. Öfter hätte den Pokal noch kein Team in die Höhe stemmen dürfen.

 

MTV:

Karolina Czyz (Tor), Freya Wagner (Tor), Jennifer Höft (Tor), Josephine Dähne 5, Annika Fleck 4, Ann-Catrin Höbbel 9/3, Josephin Keßler 5, Sophia Mattisseck 4, Christine Miniers 6, Julia Raddatz 1, Magdalena Stanulewicz 4, Marlene Steffen 5, Anne Weier 4, Beatrice Zacharias 7.

 

Liste der bisherigen HVB-Landespokalsiegerinnen

1992 BFV Frankfurt (Oder)
1993 SV Berolina Lychen
1994 VfB Doberlug-Kirchhain
1995 SV Motor Falkensee
1996 BSV Cottbus-Ost
1997 SV Motor Hennigsdorf
1998 VfB Doberlug-Kirchhain
1999 BSV Guben-Nord
2000 BSV Guben-Nord
2001 BSV Guben-Nord
2002 MTV 1860 Altlandsberg
2003 HC Cottbus
2004 SV Lok Rangsdorf
2005 MTV 1860 Altlandsberg
2006 HSV Falkensee 04
2007 HSC Cottbus
2008 Frankfurter HC II
2009 HSC Potsdam
2010 Frankfurter HC II
2011 Frankfurter HC II
2012 SV 63 Brandenburg-West
2013 MTV 1860 Altlandsberg
2014 Frankfurter HC
2015 MTV 1860 Altlandsberg
2016 MTV 1860 Altlandsberg
2017 Frankfurter HC
2018 ?

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